Vorteile, Nachteile, Informationen.
Wird ein Angehöriger pflegebedürftig weil er erkrankt ist, z.B. an Demenz, überlegt man eine Pflegekraft aus Osteuropa zu engagieren. Denn die meisten älteren Menschen möchten ihr Leben in den eigenen vier Wänden verbringen.
Das scheint auf den ersten Blick eine kostspielige Angelegenheit zu sein: 2.300 bis 3.200 Euro brutto monatlich, ist aber günstiger als ein Platz in einem Pflegeheim. Die Pflegekasse unterstützt die Pflegebedürftigen je nach Pflegegrad mit bis zu 1.111 Euro monatlich mit Pflegegeld und Verhinderungspflege. Dennoch bleibt ein bestimmter Betrag, den die Betroffenen oder ihre Angehörigen für die 24-Stunden-Pflege selbst aufbringen müssen. Die Menschen mit geringem Einkommen sind fast gezwungen nach Alternativen zu suchen und stoßen auf die sogenannte private 24-Stunden-Pflege oder die Pflege ohne Agentur.
Die Beschäftigung einer Pflegekraft ohne Agentur ist grundsätzlich legal. Allerdings ist einiges zu beachten: Wenn Sie die Pflegekraft selbst anstellen, müssen Sie als Arbeitgeber die arbeitsrechtlichen Bestimmungen einhalten: Einhaltung der Arbeitszeiten, die Vergütung von Überstunden, die Einhaltung des deutschen Mindestlohns, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung, Urlaub und eine angemessene Unterkunft. Als Arbeitgeber tragen Sie Verantwortung für alle Formalitäten, die vor der Einreise der Pflegekraft und ihrem Einzug in den Haushalt erfolgen müssen: Die Beantragung der Lohnsteuerkarte und der Betriebsnummer, detaillierte Arbeitsverträge incl. Kündigungsfristen und Vergütungsregelungen,usw. Bei selbständigen Betreuungskräfte sollten Sie darauf achten, dass die Betreuungskraft ein Gewerbe in Deutschland angemeldet hat oder über eine Gewerbeanmeldung im EU-Ausland inklusive Entsendebescheinigung A1 verfügt. Risiken bei Beschäftigung einer polnischen Pflegekraft ohne Vermittlungsagentur:
- Bürokratischer Aufwand
Die private Beschäftigung polnischer Pflegekräfte ist mit einem enormen bürokratischen Aufwand verbunden. Genehmigungen, Arbeitsverträge, Unterbringung, Anreise und vieles mehr muss organisiert werden. - Kein schneller Ersatz bei Ausfall
Fällt eine Pflegekraft durch Krankheit oder andere Umstände aus, steht man ohne Agentur vor der Herausforderung, schnell für Ersatz zu sorgen. - Fehlender Ansprechpartner bei Problemen
Fehlender Ansprechpartner kann zu Kommunikationsschwierigkeiten und Konflikten führen. - Keine steuerlichen Vorteile
Die Kosten für die Betreuung ohne Agentur können nicht als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer abgesetzt werden. - Kündigung
Die Kündigung von selbstständig engagierte Betreuungskraft kann zu Schwierigkeiten führen. - Ungeprüfte Betreuungskräfte
Der Vorteil bei der Vermittlung über eine Agentur liegt darin, dass die Betreuungskräfte vor dem Einsatz geprüft werden, was bei polnischen Pflegekräften die ohne Agentur engagiert werden unmöglich ist.
24-Stunden-Pflege aus Polen privat gesucht
Die legale Anstellung einer Pflegekraft zuhause ist sehr kostspielig. Daher liegt es nahe, eine Pflegekraft aus Polen kostengünstig schwarz anzustellen. Die Vorteile und Nachteile dieser Form der Beschäftigung für Senioren, Angehörige und Pflegekräfte sind: Unter privater 24-Stunden Pflege versteht man in der Regel Schwarzarbeit. Eine Pflegekraft aus Osteuropa zieht in den Haushalt pllegebedürftiger Senioren ein. Sie erbringt Pflegedienstleistungen und kümmert sich um den Haushalt, ohne Anmeldung bzw. ohne dass Sozialversicherungsabgaben abgeführt werden. Private 24-Stunden Pflege scheint für Familien und für Pflegekräfte kostengünstiger zu sein.
Aber:
Muss eine Pflegekraft zum Arzt oder ins Krankenhaus, wird oft eine Auslandsreisekrankenversicherung vorgelegt. Diese Versicherungen tragen allerdings nur die Behandlungskosten während einer Urlaubsreise – nicht aber die Kosten während eines beruflichen Aufenthalts im Ausland. Das bedeutet, dass die Kosten des Arztbesuchs oder Krankenhausaufenthalts von der Familie getragen werden müssen. Ebenso trägt die Familie die Kosten für eventuelle anschließende Reha-Maßnahmen, denn auch Abgaben an die Berufsgenossenschaft wurden nicht abgeführt. Im schlimmsten Fall muss der Pflegekraft bei Berufsunfähigkeit eine lebenslange Rente gezahlt werden. Aber nicht nur die fehlende Krankenversicherung kann zum Problem werden: Ohne Haftpflichtversicherung bleiben Familien auf den Kosten von Personen- oder Sachschäden sitzen.
Kommt das Finanzamt der Unterschlagung von Steuern und Sozialabgaben auf die Spur, droht allen Kunden eines illegalen Vermittlers eine Vor-Ort-Kontrolle. Aber auch nach einem anonymen Tipp der Nachbarn stehen Beamte schnell vor der Tür.
Sobald der Staat Schwarzarbeit feststellt, müssen der Pflegebedürftigen oder seine Angehörigen die nicht entrichteten Sozialabgaben nachzahlen. So werden je nach Beschäftigungsdauer schnell mehrere zehntausend Euro fällig. Darüber hinaus müssen Familien mit einem Bußgeld oder einem Strafverfahren aufgrund von Steuerhinterziehung rechnen.
Fazit:
Die Kosten für 24-Stunden-Pflege können hoch sein und manche Menschen suchen nach kostengünstigeren Alternativen. Private Beschäftigung ohne Agentur ist eine Möglichkeit, die jedoch bürokratische Anforderungen und viele Risiken mit sich bringt.
Die private Anstellung erfordert die Einhaltung arbeitsrechtlicher Bestimmungen, Lohnzahlungen, Versicherungen und andere Formalitäten.
Risiken sind u.a. hoher bürokratischer Aufwand, fehlende Vertretungsmöglichkeiten bei Ausfall, fehlende Ansprechpartner, keine steuerlichen Vorteile, erschwerte Kündigung und ungeprüfte Betreuungskräfte.
Sollte eine Pflegekraft „schwarz“ beschäftigt werden, drohen evtl. hohe Nachzahlung der Lohnkosten und Sozialversicherungsbeiträge sowie Strafen